Epilepsie

Epilepsien sind Erkrankungen, bei denen anfallsartig eine Funktionsstörung des Gehirns durch "fehlgeleitete" elektrische Aktivität der Hirnzellen ausgelöst werden. Je nachdem, wo die Störung im Gehirn auftritt, kommt es zu ganz unterschiedlichen Anfallsbildern (z.B. zu Muskelzuckungen und -verkrampfungen, ungewöhnlichen Handlungsabläufen mit und ohne Bewusstseinsstörungen). Die Patienten erholen sich in der Regel von selbst und sind zwischen den Anfällen meist völlig gesund. Ursache kann jede Erkrankung des Gehirns sein, oft spielen nur sehr kleine Fehlbildungen eine Rolle, manchmal stehen Anlagefaktoren im Vordergrund.

Für die Diagnose ist zunächst eine möglichst genaue Beschreibung der Anfallssymptome durch den Kranken und eventuelle Zeugen des Anfalles entscheidend. Sie kann durch EEG-Untersuchungen gesichert und von anderen Bewusstseinsstörungen (z.B. Ohnmachten, Herzrhythmusstörungen, seelischen Ausnahmezuständen) abgegrenzt werden. Mögliche Ursachen am Gehirn können in der Regel durch eine Kernspintomographie aufgedeckt werden.

Die Behandlung erfolgt bei wiederholten Anfällen mit einer langfristigen Medikamenteinnahme zur Unterdrückung der "fehlgeleiteten" elektrischen Aktivität des Gehirns. Dafür sind in den letzten Jahren viele neue, z.T. besser wirksame und besser verträgliche Substanzen entwickelt worden, so dass bei etwa 70-80% der Patienten die Anfälle langfristig ausreichend unterdrückt werden können.

Bei umschriebenen Störungen im Gehirn kommt auch ein operativer Eingriff in Frage, dies muss dann in einem hochspezialisierten Epilepsiezentrum geklärt werden. Bei manchen Patienten helfen auch elektrische Stimulatoren an einem Hirnnerven (Vagusnervstimulation), die ähnlich wie ein Schrittmacher eingesetzt werden können. Seit 2007 kann in unserer Praxis auch die Einstellung und Überprüfung von Vagusnerv-Stimualoren erfolgen.
Bei Kindern kommt in seltenen Fällen auch eine besondere "ketogene" Diät zur Behandlung in Frage.

Epilepsiepatienten leiden oft besonders unter den Vorurteilen ihrer Umgebung, meist spielen dabei Angst und Unkenntnis eine große Rolle; nicht selten führt dies zu Rückzug und Einsamkeit der Betroffenen. Da die Anfälle oft unvorhersehbar eintreten, mit Bewusstseinsstörungen und Verletzungsgefahr verbunden sein können, müssen diese Patenten besondere Vorsichtsmaßnahmen (z.B. nicht Auto fahren, keine gefährlichen Sportarten) beachten.

Manchmal spielen bei der Auslösung von Anfällen Schlafmangelsituationen oder massiver Alkoholkonsum u.a. eine Rolle, die dann vermieden werden müssen. Um den Umgang mit den vielen Einwirkungen auf die Lebensführung zu erleichtern und mit der Erkrankung besser zurechtzukommen, gibt es seit einigen Jahren spezielle Schulungen für die Betroffenen und ihre Angehörigen (z.B. MOSES), die auch in unserer Praxis durchgeführt werden.

Seit Januar 2003 ist unsere Praxis als Schwerpunktpraxis für Epileptologie von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie (Deutsche Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie) anerkannt.

Für Betroffene und Angehörige führen wir Epilepsieschulungen durch (MOSES-Seminare, siehe: Seminare).

Adressen:

• Informationszentrum Epilepsie (IZE)
Herforder Str. 5-7 / 33602 Bielefeld
Tel: 0521 - 124 117 / Fax: 0521 - 124 172
www.izepilepsie.de

• Landesverband der Epilepsie- Selbsthilfegruppen Baden-Württemberg e.V.
Haußmannstr. 6 / 70188 Stuttgart
Tel: 0711 - 2155-111 / Fax: 0711 - 2155-113

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